aktion tier Aufklärungskampagne

Kein Internethandel mit Tieren!

Der weltweite Online- Handel mit Waren, Produkten und Dienstleistungen wächst ständig und macht auch nicht vor lebenden Tieren halt. Im `World Wide Web` werden nicht nur massenhaft Hunden, Katzen und Kaninchen, sondern auch fast jedes exotische Wildtier zum Kauf angeboten.

15. September 2015
Ein Beitrag von Ursula Bauer
Foto: © Ursula Bauer

Besonders problematisch ist der Inseratehandel, bei dem unter anderem Privatpersonen, Züchter und Tierhändler auf diversen Plattformen Verkaufsanzeigen meist kostenlos einstellen können. Doch der im Internet weitestgehend unkontrolliert mögliche internationale Handel mit lebenden Tieren ist in vielen Fällen tierschutzwidrig. Hinzu kommt, dass sich illegale oder betrügerische Angebote im Inserate-Dickicht kaum von seriösen Anzeigen unterscheiden lassen. Am Ende sind die Leidtragenden nicht nur die betroffenen Tiere, sondern oft auch die arglosen Käufer.

Tierleid hinter Hochglanzfotos

Die Gefahr, ein krankes Tier im Internet zu kaufen, ist sehr groß. Vor allem skrupellosen Massenvermehrern und profitorientierten Tierhändlern ist die Gesundheit ihrer „Ware“ egal. Die niedlichen Anzeigenfotos von munteren Hunde- und Katzenbabys haben nichts mit der Realität zu tun, denn dahinter verbergen sich oft Hundewelpen mit tödlichen Infektionskrankheiten, Kätzchen mit Schnupfen oder Möpse mit chronischen Atemproblemen.

Lukratives Geschäft auf Kosten der Tiere

Mit dem Tierverkauf via Internet ist unglaublich viel Geld zu verdienen. Wir haben ein deutsches Hundehändler-Paar über einen langen Zeitraum hinweg beobachtet und herausgefunden, dass es pro Jahr ca. 300 Welpen für durchschnittlich 500 Euro verkauft hat. Die jährlich 150.000 Euro waren natürlich steuerfrei, da den Käufern keine Quittungen ausgehändigt wurden. Oft verbergen sich hinter Inseraten kommerzielle Tiervermehrer aus dem In- und Ausland, die Zuchthündinnen unterschiedlicher Rassen als Gebärmaschinen halten und unglaubliche Mengen an Welpen „produzieren“.

Auch der Handel mit exotischen Wildtieren ist äußerst lohnend, zumal die Nachfrage nach immer ungewöhnlicheren Haustieren wächst und Sammler zum Beispiel für einen seltenen Papagei über 10.000 Euro bezahlen. Entsprechend umfangreich ist die Angebotspalette im Internet. Der Großteil dieser Exoten wird aus dem Herkunftsland, meist aus dem ostasiatischen, afrikanischen und amerikanischen Raum, nach Deutschland importiert. Die Lagerhaltung vor Ort ist häufig katastrophal und den Transport sollen weniger als 20% der Tiere überleben. Außerdem werden viele Exoten im Ursprungsland auf teilweise brutale Weise in der Natur gefangen (Wildfänge), was verheerende Folgen für den dortigen Tierbestand und die lokalen Ökosysteme hat. Experten gehen davon aus, dass selbst geschützte Arten verbotenerweise in freier Wildbahn gefangen und, als „Nachzucht“ deklariert, nach Europa gelangen. Sind die Exoten endlich bei ihrem neuen Besitzer gelandet, geht das Leiden weiter, denn diese halten ihr „wildes Haustier“ oft nicht artgerecht und unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorschriften. So werden beispielsweise kleine Affenarten wie Krallen- und Kapuzineraffen, die ausgesprochene Gruppentiere sind, häufig einzeln und verbotenerweise ausschließlich in der Wohnung gehalten. Wildtiere sind keine Kuscheltiere und als Haustiere ungeeignet!

Illegal – scheißegal

Die Rechtsverstöße beim Internethandel mit Tieren sind zahlreich. So benötigt beispielsweise jeder der Wirbeltier (außer Nutztiere) aus dem Ausland nach Deutschland verbringt oder importiert, um sie hier zu verkaufen oder für eine andere Gegenleistung abzugeben, eine behördliche Genehmigung. Hunde und Katzen müssen für die legale Einfuhr außerdem gechippt und gegen Tollwut geimpft sein sowie über einen gültigen EU- Heimtierpass aus dem Herkunftsland verfügen.

Hundewelpen unter 15 Wochen sowie diverse sogenannte `gefährliche` Hunderassen dürfen gar nicht nach Deutschland verbracht werden. Für hunderte, in ihrem Bestand gefährdeten Exoten gelten zudem umfangreiche internationale und nationale Tier-, Natur- und Artenschutzvorschriften wie beispielsweise das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES).

Ungeachtet dieser gesetzlichen Bestimmungen werden tausende Tiere nach Deutschland geschmuggelt und dann völlig unkontrolliert vorrangig über das Internet an den Mann gebracht. Der lukrative Schwarzmarkt boomt und die Händler schrecken auch nicht vor gefälschten Herkunftspapieren zurück.

Was viele nicht wissen: auch als Käufer macht man sich strafbar, wenn man gegen nationale oder internationale gesetzliche Bestimmungen verstößt. Sei es durch den Kauf eines artgeschützten Wildtieres ohne entsprechende Papiere, den Erwerb eines illegal importierten oder kranken Tieres, eines unter 8 Wochen alten Hundes oder durch die Anschaffung eines Hausgenossen, der nur mit spezieller Genehmigung in Deutschland gehalten werden darf. Da sich die meist ahnungslosen Käufer in den seltensten Fällen entsprechend informieren, kann die Freude über das neue Tier schnell in großen Ärger umschlagen.

Kontrollen nicht möglich

Die Entwicklung des Internet vollzieht sich mit rasender Geschwindigkeit. Unsere nationalen oder europaweiten Gesetze kommen da schon lange nicht mehr hinterher. Der Internetzug ist längst abgefahren - ohne Kontrolleure an Bord. Jeder, der über eine Emailadresse verfügt, kann ein Tierverkaufs- Inserat schalten, ohne seine wahre Identität preisgeben zu müssen. Es ist schier unmöglich, kriminelle Machenschaften zu entdecken und zu ahnden. Der Inserate-Dschungel im Netz ist derart durchseucht mit unseriösen, illegalen und betrügerischen Verkaufsangeboten, dass wir ganz bewusst auf Tipps für den „sicheren“ Kauf eines lebenden Tieres im Internet verzichten. Wer der Meinung ist, ein Lebewesen wie ein Kleindungs- oder Möbelstück via Mausklick bestellen zu müssen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er den unkontrollierten Online-Handel, der aus Tierschutzsicht extrem problematisch und in großen Teilen skrupellos und kriminell ist, weiter ankurbelt. Die Gefahr ist groß, sich mitschuldig am Artensterben und großem Tierleid zu machen. Daher sagen wir: Kein Internethandel mit Tieren!

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Kampagnenflyer
"Kein Internethandel mit Tieren"

Informationsflyer "Kein Internethandel mit Tieren"

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Kostenloser Kampagnenaufkleber

Unser Kampagnenaufkleber „Kein Internethandel mit Tieren!“ kann kostenlos über unsere Geschäftsstelle in Berlin angefordert werden.

Dipl. Biologin Ursula Bauer

Geschäftsstelle Berlin

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