Katzen sind sehr robust, meistens, sie sind selbstständig, meistens, sie sind zäh, meistens, sie haben sieben Katzenleben/Schutzengel, meistens, und sie kommen sicherlich auch ohne viel Komfort über lange Phasen ihres Lebens aus, meistens. Aber dieses ganze eigenständige, unabhängige Leben funktioniert nur solange, wie nichts passiert, das sich von alleine wieder regelt. Ist es bei unseren Hauskatzen oft mit einem schnellen Tierarztbesuch erledigt, die Gesundheit wieder herzustellen, ist das bei Straßenkatzen mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Ein Fall, der das wieder einmal deutlich macht, ereignete sich vor einigen Wochen. Eine Tierfreundin, mit der wir als Kitty Projekt schon auf einem Reiterhof in netten Kontakt gekommen waren, meldete sich bei uns. Sie erzählte von ihrer Arbeitsstelle in einem örtlichen Gewerbegebiet, dort würden immer wieder frei lebende scheue Katzen gefüttert und ihr wäre eine aufgefallen, die sonderbar laufen würde. Von weitem sähe es aus, als ob sie ein Geschirr oder ein Halsband falsch tragen würde. Leider konnte man die Katze nur auf weite Entfernung beobachten und somit nicht gut beurteilen, was das Problem ist. Also wurde eine Katzenfalle aufgestellt und die Katze dort angefüttert.
Eine Wurstpelle wurde zum Verhängnis
Es dauerte eine Weile, da das verletzte Katzenmädchen (wie sich bei der Kastration herausstellte), sehr vorsichtig war bis es die Falle akzeptierte. Dann kam endlich der erlösende Anruf: Sie ist drin! Sie wurde sofort zum Tierarzt gebracht und dort unter Narkose untersucht. Es handelte sich um eine junge Kätzin (leider sehr unkooperativ mit Menschen), und sie hatte kein Geschirr oder Halsband um, sondern sich in einer Wurstpelle verfangen! Wir können uns das Ganze nur so erklären: In dem Gewerbegebiet gibt es einen großen Fleischereibetrieb, in dem die dort frei lebenden Katzen sicherlich regelmäßig nach Futter suchen. Dabei muss sich die Kätzin die Wurstpelle über den Kopf gezogen haben. Sie wird dann versucht haben sich zu befreien in dem sie auch noch das Vorderbein durchgesteckt hat, machte damit aber alles nur noch schlimmer. So konnte sie die Pelle aus Plastik gar nicht mehr loswerden. Diese ist dann unter ihrer Achsel immer mehr eingewachsen, und als wir sie endlich hatten, hatten sich darunter schon Wucherungen gebildet. Zum Glück konnte der Tierarzt alles noch gut beheben, die Wurstpelle, das entzündete und abgestorbene Gewebe entfernen und alles gut vernähen. Zusätzlich wurde sie natürlich kastriert, entwurmt, entfloht, gechipt und tätowiert. Mit anderen Worten ist sie jetzt wieder fit für ein selbstbestimmtes Leben auf der Straße, genauso wie es ihrem Wesen entspricht.