Die Gründe, warum sie zubeißen, sind da so individuell wie die einzelnen Charaktere selbst. So muss man für jeden dieser Kandidaten einen ganz eigenen Weg finden, um mit ihnen zu arbeiten und sie wieder "gesellschaftsfähiger" zu machen. Dabei sollte man wissen, dass nicht alles wieder repariert werden kann, was Mensch kaputtgemacht hat.
Oftmals wurde der Hund unüberlegt angeschafft, es wurde sich nicht ausreichend über die Bedürfnisse erkundigt oder dieser sollte einfach nur als Statussymbol herhalten. Manchmal sind die Besitzer auch bemüht, bloß leider wenden sie Erziehungsmethoden an, die völlig überholt sind, und dann fällt das Kind erst recht in den Brunnen. Oder aber Hund wird über die Maßen geliebt, bloß bekommt keine Führung sowie Stabilität und übernimmt dann das Zepter und sorgt für die Familie. So passt er dann nicht mehr in die Gesellschaftsrolle, in die man ihn gerne stecken wollte. Natürlich gibt es auch die misshandelte Hunde, denen gar keine andere Möglichkeit blieb, als sich zur Wehr zu setzen.
Wir hören dann oft: „Plötzlich, aus heiterem Himmel hat der Hund zugebissen. Ohne jede Vorwarnung!“. Tatsächlich stellen wir zumeist jedoch fest, dass dieser Hund durchaus vorher signalisiert, was er von gewissen Handlungen des Menschen hält. Oft werden diese Signale allerdings nicht wahrgenommen oder sogar bewusst ignoriert. Für den Hund bedeutet das, dass er eben noch eine Schippe drauf legen muss, und siehe da, sobald Zähne ins Spiel kommen, lässt der Mensch von ihm ab. Perfekt, der Hund hat seine Lösung für das Problem gefunden. Was bedeutet das jetzt für diese Hunde? Sie müssen weg. Sofort! Ab ins Tierheim, weggesperrt. Sie werden gerne wie beschädigte Ware aussortiert und weggeworfen.
Da landen sie nun bei uns, die Kurts, Tysons, Baloos und Antons. Wir können sagen, dass jedem von unseren "schweren Jungs" nicht die fehlende Zuneigung zum Verhängnis wurde. Sie brauchen nicht einfach jemanden, der sie lieb hat und sind dann plötzlich dankbar und vergessen ihre Vergangenheit. So funktioniert das bei Lebewesen nicht. Die Vergangenheit und Erlebnisse formen sie und machen sie zu dem, was sie sind.