Nachdem er sein Ohr nicht reinigen kann, schüttelt er eben wie wild mit dem Kopf, um das Jucken oder Kribbeln loszuwerden. Die langen Schlappohren wedeln dabei nur so herum. Der Besitzer kann sie regelrecht gegen den Kopf klatschen hören, wenn er direkt danebensteht. Im nächsten Moment denkt der Hundehalter: „Hoppla, was ist denn da los?“. Von jetzt auf gleich wird das Hundeohr nach der Schüttelattacke dick!
Je nach Größe des Ohres kann auf einmal eine tischtennisballgroße Schwellung auftreten, in ganz extremen Fällen geht die Größenzunahme des Ohres sogar noch darüber hinaus, und das Ohrwaschel sieht aus wie ein kleiner Ballon. Ein Othämatom, zu Deutsch Blutohr, hat sich gebildet. Die Erklärung für dieses Phänomen ist relativ einfach. Durch die mechanische Belastung beim Kopfschütteln ist ein Blutgefäß gerissen. Das sieht man von außen nicht. Die Einblutung findet unterhalb der Haut statt. Das Blut ergießt sich zwischen Ohrknorpel und Haut. Je stärker die Blutung ist, desto größer die Beule, die sich bildet. Das Ganze ist nicht lebensbedrohlich. Wenn der Gegendruck durch die umliegende Haut groß genug wird, stagniert die Blutung ins Gewebe. Verbluten kann der Hund also nicht. Trotzdem muss der Besitzer etwas unternehmen. Macht er jetzt nichts, organisiert sich das Blutgerinnsel, und es kommt zu einer narbigen Verdickung, auch Blumenkohlohr genannt. In diesen Fällen sieht das Ohr für den Rest Das sogenannte Blutohr ist dick angeschwollen. des Hundelebens nämlich wie ein geschrumpelter Blumenkohl aus.
Leider ist es gar nicht so einfach, diese Problematik in den Griff zu bekommen.
Eine Möglichkeit besteht darin, das Ohr zu punktieren und das darin befindliche Blut abzusaugen. Das Problem dabei ist, dass sobald der Druck in der Blutblase sinkt, neues Blut nachfließt, da das Gefäß ja immer noch im Inneren gerissen ist. Trotzdem kann die Punktion manchmal Erfolg haben, unter Umständen jedoch erst, wenn sie mehrmals durchgeführt wurde. In den Fällen, in denen es dem Hundekörper gelingt, den Defekt im gerissenen Gefäß zu verkleinern oder im besten Fall ganz zu schließen, läuft irgendwann kein neues Blut mehr nach, und das Ohr bleibt nach dem Absaugen dünn. Gleiches gilt für das Anlegen von Blutegeln, wie es in vornehmlich naturheilkundlich arbeitenden Tierarztpraxen gelegentlich praktiziert wird.