Was Kunden häufig nicht wissen: Werbetexte wie die genannten sind nicht geschützt, jeder Erzeuger oder Händler kann seine Produkte damit bewerben. Über Herkunft oder Aufzuchtsform sagen sie nichts aus. Darüber hinaus lenken sie von einem weiteren Problem ab. Das brutale Gänsestopfen ist in Deutschland zwar verboten, in anderen europäischen Ländern aber erlaubt. Der größte Produzent von Gänsestopfleber ist Frankreich, auch in Ungarn und Bulgarien wird die „foie gras“ (franz.: fette Leber) produziert. Verkauft wird sie als Delikatesse auch in Deutschland, und auch das Fleisch der geschundenen Tiere gelangt in den Verkauf. So kann es vorkommen, dass eine Gans in Ungarn durch die Stopfmast zu Tode kommt und – trotz Verbot der grausamen Prozedur – sowohl ihre Leber als auch ihr Fleisch in den deutschen Handel gelangen.
Das Fest der Liebe – Weihnacht ohne Tierleid!
Jedes Jahr wird die Weihnachtszeit für viele Tierfreunde zur Herausforderung. Traditionelle Weihnachtsessen wie Braten, Weihnachtsgans, Kaninchen oder Fondue bedeuten für die einen Genuss, für die anderen vor allem eins: Tierleid auf dem Teller. Gerade die Gans kommt gerne auf den Tisch, dabei ist der Vogel im Backofen ganz besonders oft ein Produkt von Tierqual. Viele Gänse stammen aus Platz- und Kostengründen aus dem Ausland, gerne aus Osteuropa und gerne beworben mit beschönigenden Etiketten: „Ungarische Hafermastgans“ oder „aus kontrollierter bäuerlicher Aufzucht“ – solche wohlklingenden Slogans sollen Kunden zum Kauf verleiten.
Experten zufolge gelangen jährlich mehr als 6000 Tonnen Gänsefleisch aus der Stopfmast nach Deutschland.
Genaues Hinschauen ist daher wichtig; oft verrät ein meist winzig kleiner Aufdruck: „aus Stopfmast“. Und auch wenn dieser fehlt – wird eine Gans tiefgefroren und ohne Innereien verkauft, ist das häufig ein Hinweis auf die Herkunft aus der besonders tierquälerischen Mastform. Die einfachste und sicherste Möglichkeit, die Tierqual nicht zu unterstützen, ist der Umstieg auf pflanzliche Alternativen, die es noch nie in so großer Vielfalt und so hoher Qualität in jedem Supermarkt gab wie heute. Doch das Festessen ist nicht der einzige Ort, an dem Tierfreunde aufmerksam sein müssen.
Tiere werden nicht nur für den Teller gezüchtet und gemästet, sondern auch wegen ihres Fells. 2015 erzielte die Pelzindustrie einen weltweiten Umsatz von 40 Milliarden US-Dollar, Tendenz steigend.
Mehr als die Hälfte der Pelze stammt aus Europa, ein weiterer Großteil aus asiatischen Ländern. In Deutschland hat die letzte Nerzfarm 2019 ihren Betrieb eingestellt, in vielen weiteren europäischen Ländern wurde die Pelztierproduktion verboten oder stark zurückgedrängt. Obwohl viele Modemarken und bekannte Designer Pelze aus ihrem Angebot verbannt haben, gibt es auch bei uns noch eine Nachfrage. Pelzmäntel sind längst out, doch kleine Pelzbesätze an Mützen, Jacken und Winterschuhen muss man in den Fußgängerzonen nicht lange suchen; sie werden gerne gekauft und nicht nur zu Weihnachten auch verschenkt. Viele Verbraucher wissen, welche Qual mit dem Pelztiergeschäft verbunden ist und meiden Echtpelz. Allerdings ist die Herstellung von gutem Kunstpelz mittlerweile teurer als echter Pelz. Häufig ist daher nicht nur echter Pelz nicht oder falsch deklariert, sondern sogar als Kunstpelz ausgezeichnet. Daher sollte man beim Einkauf auch hier sehr genau hinschauen, oder lieber gleich auch von Kunstpelz Abstand nehmen.
Auch lebende Tiere werden zur Weihnachtszeit genutzt, um Geld zu verdienen.
So etwa von den vielen Wanderzirkussen, die es in Deutschland noch gibt. Zirkusvertreter, die mit einem Pony oder Lama als Begleiter Passanten um Geld bitten, finden sich gerade zur Weihnachtszeit in vielen Innenstädten. Auch wenn es vielen beim Blick in die traurigen Augen der Tiere schwerfällt – hier sollte man kein Geld spenden. Die allermeisten Tiere im Zirkus leben in nicht artgerechter Haltung. Dies gilt nicht nur für Wildtiere wie Löwen und Elefanten, sondern auch für Pferde, Lamas und viele andere. Glücklicherweise verzichten daher immer mehr Zirkusse auf die Tierschau, um zeitgemäß Zuschauer zu begeistern. Mit dem erbettelten Geld aber wird genau das Gegenteil finanziert, nämlich die Ausbeutung der Zirkustiere.
Was eigentlich das ganze Jahr gilt, gilt zu Weihnachten besonders: Jede und jeder von uns kann durch das eigene Handeln und Verhalten dazu beitragen, Tierleid (nicht nur zur Weihnachtszeit) nicht zu unterstützen.