Innerhalb kurzer Zeit kommen weitere Knäuel dazu. Dann folgt der Griff zur Schere. Doch beim Versuch, die Verknotungen abzuschneiden, wird schnell klar: So einfach geht das nicht! Zu schwierig ist Grenze zwischen Haut und Verfilzung auszumachen. Beides geht quasi nahtlos ineinander über. Jetzt ist guter Rat teuer.
„In jedem Fall müssen die Fellplatten entfernt werden“, so Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V.. „Die Haut darunter wird nicht belüftet und es bildet sich hier ein Bakterienrasen, der zu einer Entzündung führt“, skizziert sie den weiteren Verlauf. „Außerdem ist das Tier bei einem zunehmenden Verfilzungsgrad in seiner Bewegung eingeschränkt, jeder Schritt ziept und tut weh“, lenkt sie das Augenmerk auf das Unwohlsein, das stark verfilzte Tiere zweifelsohne empfinden.
„Herr wird man diesem Zustand nur mit einer guten Schermaschine“, berichtet die Veterinärin aus der Praxis. Mit diesem Gerät können auch große Fellknoten schnell entfernt werden, ohne dabei Gefahr zu laufen, das Tier zu verletzen. Viele Tiere lassen dies ohne große Gegenwehr zu. Andere, darunter vor allem einige Katzen, müssen hierfür sediert werden. Speziell das Scheren empfindlicher Regionen, die dafür aber besonders schnell verfilzen, wie zum Beispiel der Bereich unter den Achseln, lassen manche Vierbeiner nicht ohne medikamentöse Unterstützung zu.
„Unsere Haustiere wechseln jeweils im Frühjahr und Herbst ihr Fell. Daher tritt das Problem immer wieder aufs Neue auf“, erklärt Dr. Hölscher. Tierhalter, deren Haustier zu Verfilzungen neigt, sollten sich daher einmal vom Tierarzt oder vom Hundefriseur zeigen lassen, wie sie bei der Schur vorgehen sollen. Dann können sie sich selbst eine vernünftige Schermaschine zulegen. Auf diese Weise sind sie in der Lage, ihren Liebling zukünftig selbst von den unangenehmen Knoten zu befreien.