In diesem Fall waren es 13 halbverhungerte Katzen, die auf einem ehemaligen Speditionsgelände ihr Dasein fristeten. Die Tiere waren von einem benachbarten Bauernhof abgewandert, auf dem eine unkontrollierte Katzenvermehrung bis heute stattfindet. Von dort stammen fast alle Samtpfoten, die in dem kleinen Hausen vor Wald leben. Frau Khella sah die klapperdürren Tiere, von denen auch einige krank und verletzt waren, und begann zu füttern. Natürlich mit dem Einverständnis der sehr netten und hilfsbereiten Eigentümerin der Spedition, die selbst bereits drei Katzen von dem Bauernhof adoptiert hatte. Parallel suchte Gabriele Khella intensiv nach Hilfe beim Kastrieren der Tiere. Doch weder Ordnungs- noch Veterinäramt sahen Handlungsbedarf und auch die lokalen Tierschutzvereine konnten oder wollten nicht aktiv werden.
Hilfe für Straßenkatzen: Einsatz im Südschwarzwald
Frau Khella macht gerne Urlaub im Schwarzwald. Genauer gesagt in dem idyllisch gelegenen Örtchen Hausen vor Wald. Als langjähriges Mitglied ist die ehemalige Steuerbeamtin in unserem KITTY-Forum in Paderborn sehr aktiv. Und wie das so ist, wenn Tierschützer Urlaub machen: Sie stoßen auf Tierleid.
Zurück an ihrem Wohnort gingen Frau Khella die Katzen nicht aus dem Kopf und so wandte sie sich schließlich an ihren Verein. Wir planten gemeinsam die Kastrationsaktion und trafen uns Ende Oktober im Schwarzwald. Frau Khella hatte die Katzen bereits seit mehreren Tagen in den Lebendfallen gefüttert, um sie an diese Käfige zu gewöhnen. Da sich in den Köpfchen schnell die Formel „Falle=Futter=super!“ eingebrannt hatte, gingen die Vierbeiner dann auch ohne Zögern in die Fallen, als diese scharf gestellten waren. Über mehrere Tage hinweg wurden so alle Katzen eingefangen und in einem Zimmer in der Spedition einsperrt. Dort konnten die Tiere mit genug Platz, mehreren Katzenklos und Futter auf den Kastrationstag warten.
Das Umsetzen in Transportboxen ging dann auch ruhig und stressfrei über die Bühne und am Abend brachten wir alle Katzen nach Freiburg zu den Tierärzten. Glücklicherweise stand uns der Tierschutzverein Löffingen mit Dr. Linnemann, dem ersten Vorsitzenden, zur Seite. Der Verein ist unter anderem im Katzenschutz sehr aktiv und hat uns kompetente Tierärzte vermittelt, mit denen man schon seit Langem gut zusammenarbeitet. Für uns wäre es aus der Entfernung sehr schwer gewesen, Praxen zu finden, die sich mit Straßenkatzen auskennen, daher sind wir für die Vermittlung und auch die umfangreiche Hilfe beim Transport sehr dankbar.
Einen Tag nach der Kastration konnten wir die Tiere wieder abholen. Alle bis auf eines. Unser Sorgenkind, ein extrem abgemagerter älterer Kater mit vielen Wunden, musste leider eingeschläfert werden. Er hatte neben schlimm vereiterten Zähnen auch noch eine Geschwulst im Gaumen, die nur noch einen sehr schmalen Spalt zur Speiseröhre freiließ. Er konnte also kaum noch Nahrung aufnehmen. Außerdem war der Kater sehr scheu, so dass man ihn täglich hätte in Narkose legen müssen, um Medikamente und eine kalorienreiche „Astronautennahrung“ zu verabreichen. Das kam nicht in Frage, daher trafen wir gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt die schwere Entscheidung, ihn einschläfern zu lassen. Dr. Linnemann hat den Kater netterweise auf dem Tierheimgelände beerdigt.
Den übrigen 12 Samtpfoten ging es jedoch sehr gut und sechs zeigten sich sogar recht zutraulich. Sie sollten die Chance auf ein richtiges Zuhause bekommen. Zwei Katzen hat das Tierheim Löffingen zur Vermittlung aufgenommen, drei haben wir in unser Tierheim nach Zossen gebracht und ein Tiger wurde von Frau Khella adoptiert.
Die übrigen sechs sehr scheuen Samtpfoten ließen wir auf dem Speditionsgelände wieder frei. Vorher hatten wir ihnen aber noch in einem Container mehrere Schlafhäuschen und einen Futterplatz eingerichtet. Die Besitzerin des Grundstücks wird den Katzen nun täglich Fressen geben und Herr Dürr, unser aktion tier- Mitarbeiter aus der Region, schaut regelmäßig nach dem Rechten.
Aufgrund der fahrlässigen Untätigkeit der zuständigen Behörden leben auf dem benachbarten Bauernhof immer noch mehrere unkastrierte Katzen und wir befürchten, dass sich zumindest deren Nachwuchs bald in der Spedition einfinden wird. Zumal es dort jetzt einen gemütlichen Schlafcontainer mit Futterplatz gibt. Daher haben wir Anzeige gegen den Landwirt erstattet und die Behörden auf ihre Pflichten hingewiesen. Schließlich ist es deren Aufgabe zu verhindern, dass auf dem Bauernhof am laufenden Band Katzen produziert werden, um die sich dann niemand kümmert.
Rinderhaltung angezeigt
Wir sehen nicht weg – schon gar nicht, wenn Rinder lauthals ihren Hunger herausbrüllen.
Die Herde aus Kühen und Kälbchen stand auf einer Weide neben dem Speditionsgelände, auf dem wir uns um die Straßenkatzen gekümmert haben. Die Fläche war für die Herde viel zu klein, das Gras abgefressen und die Tiere litten Hunger. Futter kam nach Aussagen von Zeugen meistens nur einmal täglich und reichte nicht aus, um alle satt zu bekommen. Heuraufe und Wasserfass standen in knietiefen Matsch, durch den die Tiere mühsam waten mussten.
Aufgrund der schlimmen Haltung waren einige Kühe erschreckend mager. Bei anderen sahen wir geschwollene Gelenke. Wir vermuten, dass der kalte Matsch, der wie eine Fango-Packung länger haften bleibt, zu Klauen- und Beinproblemen geführt hat. Dorfbewohner sollen schon öfter Tiere gesehen haben, die vor Schmerzen nicht mehr aufstehen konnten.
Während unseres Aufenthalts haben wir die Tiere fotografiert und mit den gesammelten Informationen Anzeige beim zuständigen Veterinäramt erstattet.