Haushunde

Hundekotdatenbank entlarvt Übeltäter – Südtirol hat es satt

Die Italiener machen ernst. Nachdem alle gutgemeinten Aufforderungen nicht gefruchtet haben, werden nun drastischere Maßnahmen ergriffen. Herumliegende und nicht aufgesammelte Kothaufen der Vierbeiner führten zu derart großem Unmut, dass nun per Gesetz Abhilfe geschaffen wurde.

Foto: © Dr. Tina Hölscher, aktion tier

In Südtirol muss jeder Hundehalter seinen Vierbeiner seit diesem Jahr in einer Gendatenbank erfassen lassen. Mit ihrer Hilfe soll es zukünftig möglich sein, unliebsame Hinterlassenschaften einem bestimmten Hund und damit seinem Halter zuzuordnen. Die Kotbestandteile werden im Labor genetisch analysiert und mit dem Datenpool abgeglichen. Findet sich der Datensatz im System, ist der Halter schnell ermittelt. Ihn erwartet eine Strafe von bis zu 1.000 Euro. Doch die Italiener sind nicht die ersten, denen die Nachlässigkeit mancher Hundehalter mächtig stinkt. Auch in Frankreich, England und Spanien wurden regional bereits ähnliche Regelungen eingeführt. Auch dort hat die zunehmende Verschmutzung zu so großen Ärgernissen geführt, dass man sich zur Einführung der Datenspeicherung gezwungen sah. Überlegt wird nun auch, sich diese Datenbank bei Beißvorfällen zunutze zu machen. Die Kosten für die Registrierung muss der Hundehalter selbst tragen. In Italien liegen sie bei 65 Euro. Es genügt eine Speichelprobe.

Besonders in Großstädten, wo Mensch und Tier auf engem Raum leben, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die Häufchen zu entfernen.

Prinzipiell ist es jedoch auch im ländlichen Raum geboten, den Kot seines Hundes aufzuheben und entsprechend zu entsorgen. Bestimmte Krankheitserreger, die über den Stuhl des Hundes ausgeschieden werden und ihm selbst nichts ausmachen, führen beispielsweise bei Kühen zu Fehlgeburten. Die Akzeptanz derer, die kein eigenes Tier halten, würde sich gegenüber den Tierliebhabern deutlich steigern, wenn sie nicht mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner konfrontiert werden würden. Aber schwarze Schafe gibt es leider immer. Bleibt nur zu befürchten, dass diese dann auch die Aufforderung zur Registrierung in der Datenbank so lange ignorieren, wie es ihnen nur irgend möglich ist.

Vielleicht macht es daher Sinn, als Hundehalter die nachlässigen Tierbesitzer anzusprechen und ihnen die Sinnhaftigkeit des Einsammelns klarzumachen. Denn schlussendlich wollen doch alle Tierbesitzer, dass ihre Lieblinge von der Gesellschaft gemocht und akzeptiert werden. Die Entsorgung von Kothaufen ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.