„Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Tiere, denen die Krallen amputiert worden sind, deutlich aggressiver sind und häufig beißen“, schildert Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V., ein Detail der Studienergebnisse. Betroffene Tiere waren zudem öfter unsauber und verrichteten ihr Geschäft außerhalb des Katzenklos. Die Forscher sind sich sicher: Amputierte Katzen leiden unter starken chronischen Schmerzen. Deshalb urinieren und koten sie lieber auf den weichen Teppichboden als auf hartes, bröseliges Katzenstreu.
„Man muss sich vorstellen, die Kralle der Katze entspricht dem obersten Fingerglied des Menschen. Wir sprechen also nicht nur vom Fingernagel, der abgeschnitten wird, sondern amputiert wird tatsächlich außer dem Nagel auch der letzte Knochen des Fingers und das an allen Gliedmaßen!“, empört sich die Tierärztin über die Heftigkeit des Eingriffs.
Im Anschluss läuft die Katze also auf den Amputationsstümpfen aller vier Pfoten umher. Kein Wunder, dass Tiere, die einer derartigen Operation unterzogen worden sind, ständig schlecht gelaunt und somit aggressiver sind, als ihre gesunden Artgenossen.
In Deutschland ist die Amputation von Körperteilen ohne vernünftigen Grund glücklicherweise verboten. Der Schutz des Mobiliars ist in diesem Zusammenhang sicher nicht ausreichend, um einen derart invasiven Eingriff zu rechtfertigen. „Bleibt zu hoffen, dass die Studienresultate dazu beitragen, dass auch in Ländern, in denen amputiert werden darf, die Zahl der armen Kreaturen sinkt, die quasi ohne Fingerkuppen zurechtkommen müssen, weil die Besitzer nun wissen, was sie ihrem Tier damit antun“, hofft die Veterinärin.