Ich brauchte paar Sekunden, um zu überlegen ob ich tatsächlich das Wort „Haschisch“ gehört habe. Und welcher Wirkstoff ist es nochmal? Immerhin, es gehört nicht zu den üblichen Verdächtigen unter den Giftstoffen bei Haustieren. Haschisch ist das Harz der Cannabisblüten mit den psychoaktiven Stoff THC (delta-9- Tetrahydrocannabinol). Ähnlich ist das bekannte Marihuana, die getrockneten Blüten und Blätter der Hanfpflanze. Menschen konsumieren Hanf hauptsächlich wegen seiner berauschenden Wirkung. Es gibt Krankheiten, die mit Hanf gut behandelt werden können, wobei die medizinische Verwendung strengen Regeln unterliegt.
Ich stellte die bei Verdacht auf Vergiftungen üblichen Fragen. Wurde die Aufnahme beobachtet oder wird nur vermutet? Wann hat der Hund die Kekse gefressen? Sind die „kommerziell“ erhältlich oder hausgemacht? Diese Frage zielt auf die aufgenommene Menge von THC. Und nicht zuletzt, welche Symptome zeigt der Hund? Nach einem kurzen Seufzer höre ich die Frau jemanden fragen: Marie, waren die Kekse hausgemacht? „Ja“ höre ich im Hintergrund schon bevor die Frau mir die Antwort am Telefon übermittelt. „Wissen Sie, meine Tochter hat mit den Freunden…“. Und dann ist das Licht auch bei mir aufgegangen. Es war der letzte Schultag heute!
Zurück zu unserem kleinen Vierbeiner. Da wir nicht evaluieren konnten, wann und wie viel von der Substanz aufgenommen wurde und der Hund bereits Symptome zeigte, riet ich dazu, schnellstmöglich in die nächste Klinik zu fahren. Für ein forciertes Erbrechen war es vermutlich schon zu spät, und eine Infusionstherapie wäre nötig, um die Giftstoffe schneller aus dem Körper zu schleusen. Ein Antidot steht in diesem Fall nicht zur Verfügung. Ich habe der Frau erklärt, dass mich die Umstände wie es zu der Vergiftung kam, nicht interessieren. Das Wohlergehen des Hundes läge mir aber sehr am Herzen, deshalb solle sie bitte mit dem Hund schnellstmöglich in die Klinik. Die Zeit ist ein entscheidender Faktor! Alles andere kann warten.