Pressemitteilung

Wenn Herrchen lieber mit dem Handy als mit dem Hundi Gassi geht

Man sieht es heutzutage fast überall. Egal ob auf der Straße, im Park, im Wald oder auch direkt auf der Hundewiese: Herrchen und Frauchen, die ihre Aufmerksamkeit lieber ihrem Handy schenken als ihrem Hund. Doch was geschieht mit der Mensch-Hund-Beziehung, wenn ich für meinen Hund nie erreichbar bin, sondern statt Bällchen zu werfen und Kekse zu verstecken lieber in den sozialen Netzwerken unterwegs bin oder meine E-Mails checke?

Hunde spüren die geistige Abwesenheit ihrer Herrchen und Frauchen. Foto: ©aktion tier, Ursula Bauer

„Für den Hund, der sehr schnell merkt, dass bei Herrchen und Frauchen leider gerade mal wieder >>Kein Anschluss unter dieser Nummer<< auf der Stirn steht, bedeutet dies in der Regel absolute Narrenfreiheit.“, erklärt Ann Kari Sieme, Mitarbeiterin von aktion tier e.V. und Hundetrainerin. „Die Tiere spüren die geistige Abwesenheit und suchen sich ihre eigene Beschäftigung.“ Ob diese dann immer im Sinne des Halters und auch der Mitbürger ist, ist fraglich.

So bemerkt Frauchen ebenso wenig, wenn den fahrradfahrenden Kindern auf der Wiese hinterher gejagt wird, wie Herrchen es bemerkt, wenn sich der Hund mitten auf dem Gehweg löst und einen riesigen Haufen hinterlässt. Beides Beispiele, die dem Image vom Hund keinen positiven Glanz verleihen. Weitere Probleme tauchen spätestens dann auf, wenn der Mensch so sehr in der Online-Welt gefangen ist, dass er nicht einmal mehr in der Lage ist, die Signale und „Rückfragen“ seines Hundes wahrzunehmen. „Besonders für unsichere Hunde kann es prekär werden, wenn sie keinerlei Feedback von Herrchen oder Frauchen bekommen und sie sich mehr oder weniger selbst überlassen werden“, erklärt die Hundetrainerin.

Zeigt der Vierbeiner Stress- oder auch Angstanzeichen, beispielweise beim Entgegenkommen eines fremden Hundes, hat der Halter nur dann eine Chance auf diese einzugehen und sein Tier durch die Situation zu begleiten, wenn er diese auch sieht. Wird der Hund, trotz seiner deutlichen Signale, einfach frontal auf den Artgenossen hingeführt, braucht sich der Halter nicht zu wundern, wenn sich der Vierbeiner dafür entscheidet, die Situation selbst zu regeln und bereits nach wenigen Begegnungen dieser Art zum Leinenpöbler wird.

„Um eine gute Bindung zu meinem Hund aufzubauen, muss ich als Halter für ihn erreichbar sein. Ich muss seinem Bedürfnis nach einem Feedback in bestimmten Situationen nachkommen und ihm immer wieder beweisen, dass es sich lohnt sich an mir zu orientieren. Nur so bekomme ich auch eine Beziehung zu meinem Hund.“, berichtet Ann Kari Sieme. Und wie heißt es so schön: ohne Beziehung – keine Erziehung.

„Auch dem Hundehalter würde es gut tun, das Smartphone mal in der Tasche zu lassen und die virtuelle Welt zumindest für dieses gemeinsame reale Erlebnis zu verlassen“, appelliert die aktion tier-Mitarbeiterin. Die heilsame Wirkung der Natur auf uns Menschen ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Dafür müssen wir diese aber auch mit allen Sinnen wahrnehmen. Und was würde sich besser dafür eignen, als ein gemeinsamer Ausflug mit dem besten Freund des Menschen an der Seite?

weitere Informationen bei:

Ann Kari Sieme


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