Alle echten Wespen bauen Nester aus zerkauten Cellulosefasern, also im Prinzip aus Papier. Die meisten Arten bevorzugen als Baumaterial leicht verwittertes, unbehandeltes Holz zum Beispiel von Gartenmöbeln, die längere Zeit im Freien standen. Andere verwenden vollständig verwittertes Holz. Auch die Oberflächen von älteren Schilfrohrmatten, die häufig als Sichtschutz zum Beispiel an Balkonen verwendet werden, sind beliebt.
„Mit Hilfe des Oberkiefers schaben die Insekten im Rückwärtsgang kleine Holzbahnen ab, die sie mit Speichel vermengen und zu einem Knäuel drehen“, erklärt Diplom-Biologin Ursula Bauer. Diese Klümpchen werden zum Nest transportiert, auseinandergezogen und als hauchdünne Streifen mit viel Speichel angeklebt. So entstehen Waben für die Brut im Innern des Nestes sowie die meist mehrschichtige Außenhülle. Werden verschiedene Sorten von Baumaterial verwendet, entstehen unterschiedlich farbige Streifen. Die kunstvollen und je nach Art sehr unterschiedlichen Wespennester werden nur für eine Saison gebaut und nie ein zweites Mal bezogen. „Im Herbst sterben alle Wespen bis auf die befruchteten Königinnen, die an einem geschützten Ort überwintern und dann im kommenden Frühjahr mit dem Bau eines neuen Nestes beginnen“, sagt Ursula Bauer von aktion tier.
Es macht Freude, die emsigen Wespen beim Knabbern zu beobachten. Gehen Sie ruhig näher ran. Die Tiere sind viel zu beschäftigt, als dass sie sich um Menschen kümmern würden. Also keine Panik: die wollen nur nagen!