Alle größeren Säugetiere wie Rehe, Hirsche, Wildschweine oder Hasen bleiben jedoch auch in der frostigen Jahreszeit durchgängig aktiv. Um die kalten und nahrungsarmen Monate zu überstehen, schaltet ihr Organismus in eine Art „Energiesparmodus“ um, wobei die Körpertemperatur gesenkt und die Herzschlagfrequenz verringert wird. Diese Tiere nehmen im Winter nur noch etwa 50% der sonst üblichen Futtermenge auf und zehren von den Fettreserven, die sie im Sommer und Herbst aufgebaut haben. Außerdem bewegen sie sich möglichst wenig und legen täglich längere Ruhezeiten ein. Werden Wildtiere im Winter zu energieraubenden Aktionen wie etwa eine Flucht durch tiefen Schnee gezwungen, schaltet ihr Körper vom Sparmodus auf körperliche Höchstleitung um, was sehr viel Kraft verbraucht. Dieser Energieverlust schwächt die Wildtiere und macht sie anfälliger für Krankheiten. Auch werden durch Störungen Stresshormone ausgeschüttet, die gesundheitsschädigend sind. Häufige, durch unachtsame Spaziergänger, Wintersportler oder freilaufende Hunde provozierte Fluchten führen nicht selten zum Tod durch Erschöpfung oder Verhungern. Denn der Kräfteverlust kann in der nahrungsknappen Winterzeit nicht durch vermehrte Futteraufnahme ausgeglichen werden.
Wir bitten daher alle Naturfreunde, im Winter besondere Rücksicht auf unsere scheuen Wald- und Feldbewohner zu nehmen. Spaziergänger und Natursportler sollten grundsätzlich auf den Wegen oder oft befahrenen Skirouten bleiben. Wildtiere sind daran gewöhnt, dass sich in diesen Arealen Menschen aufhalten. Dagegen werden sie durch „Querfeldein-Geher“ in ihren Ruhezonen aufgeschreckt und zu unnötigen Fluchten gezwungen, die sie vielleicht mit dem Leben bezahlen müssen. Außerdem sollten Hundebesitzer ihre Tiere in freier Natur an der Leine halten. Selbst wenn der Vierbeiner nicht aktiv jagt, ruft er dennoch bei Reh & Co. einen besonders starken Fluchtreflex hervor. Denn Hunde ähneln den früher häufigen, natürlichen Feinden des Wildes wie beispielsweise Luchs und Wolf.