Haustiere Papageienvögel
Wer einmal Bekanntschaft mit einem Papageien gemacht hat und von ihm vielleicht mit einem "Wie geht es Dir?" begrüßt worden ist, wird möglicherweise den Wunsch verspüren, selbst so einen sprechbegabten Vogel zu besitzen. Die Papageienhaltung ist aber nicht einfach und wer nur einen Papagei kauft, um eine interessante und die Besucher unterhaltende Sprechmaschine zu besitzen, ist von Tierliebe und Verantwortung für ein sensibles Lebewesen weit entfernt.
Allgemeine Informationen
Papageien, und zu ihnen gehören auch die so beliebten Wellen- und Nymphensittiche, brauchen viel Aufmerksamkeit und ungeteilte Zuwendung. Sie leben in ihrer Welt immer in Gesellschaft und der Mensch kann niemals einen Vogelpartner ersetzen, selbst wenn er sich einige Stunden mit dem Vogel beschäftigen kann. Doch auch dann ist es erfahrungsgemäß nicht auszuschließen, dass solche unnatürlich gehaltenen Vögel über kurz oder lang Verhaltensstörungen zeigen. Sie entwickeln sich zu Schreiern, rupfen sich sämtliche erreichbaren Federn aus und wenn man dann, um Abhilfe zu schaffen, einen zweiten Vogel hinzu gesellt, ist es noch sehr fraglich, ob sich gerade diese beiden Vögel vertragen. In den meisten Fällen funktioniert das nicht, denn Papageien wählen sich ihre Partner aus einem Schwarm, und sie sind sich ein Leben lang treu. Künftige Papageienhalter sollten sich also für zwei Vögel entscheiden und sich im Fachgeschäft oder vom Züchter die Verträglichkeit der Vögel untereinander zusichern lassen.
Großpapageien wie Kakadus, Aras, Amazonen und Graupapageien sind für Kinder nicht geeignet. Es ist auch schon vorgekommen, dass einzeln gehaltene Papageien aus Eifersucht Angriffsflüge auf ein neues Familienmitglied (Baby) unternahmen, da sie sich zurückgesetzt fühlten. Aus diesen Gründen ist eine Einzelhaltung von Papageien nicht zu vertreten und es stellt sich die Frage, ob diese Vögel überhaupt superzahm werden müssen. Es ist ebenso interessant und schön, Papageien oder Sittiche in ihrem Verhalten untereinander zu beobachten. Wenn sie noch sehr jung sind, entwickelt sich mit der Zeit auch eine gewisse Zahmheit den Menschen gegenüber, besonders dann, wenn man ihnen Leckerbissen mit der Hand anbietet.
Man darf übrigens kleine Papageienarten nicht unterschätzen. Besonders die hübschen „Unzertrennlichen“ (Agaporniden) haben eine sehr durchdringende Stimme. Papageienvögel sollten nur paarweise gehalten und ihnen keine Einzelhaft zugemutet werden.
Das Vogelheim
Die beste Unterbringung für größere Papageien wie etwa Kakadu, Amazone, Graupapagei und Ara ist eine Freivoliere mit Schutzhaus. Leider sitzen unzählige Papageien in Einzelhaltung in viel zu kleinen Käfigen, die kaum mehr als einen halben Quadratmeter Fläche aufweisen. Das ist Tierquälerei!
Bevor die Vögel Einzug halten, muss also ein ausreichend großes Vogelheim vorbereitet werden. Je größer, desto besser. Papageien sind durch Gefangenschaftsnachzuchten seit vielen Generationen an das hiesige Klima angepasst, so dass sie draußen in einer Voliere mit Schutzhaus besser untergebracht sind als in einem überheizten Wohnzimmer. Wenn im Haus genügend Platz zur Verfügung steht, kann man mit dem Einrichten einer Vogelstube nicht nur sich selbst, sondern auch den Vögeln einen Gefallen tun. Die Tiere haben ausreichend Platz und man kann auch bei Wind und Wetter die interessanten Aktivitäten der Papageien beobachten.
Als Stellplatz für das Vogelheim kommt eine ruhige Ecke in Betracht. Am besten mit der Rückseite an einer Wand, aber so weit entfernt, dass die Vögel nicht mit dem Schnabel die Tapete erreichen können. Helles Tageslicht ist notwendig. Keinesfalls dürfen die Vögel der prallen Mittagssonne ausgesetzt sein. Auch ein Platz an der Heizung ist ungeeignet, zumal Papageien trockene Zimmerluft auf Dauer nur schwer ertragen. Durch fehlende Luftfeuchtigkeit leiden etwa 90% der Papageien an Aspergillose, einer gefährlichen Lungenkrankheit, die dauerhaft behandelt werden muss.
So reinlich Papageien auch sind, sie brauchen ein Bad zur Körperpflege. Im Handel stehen Badehäuschen in verschiedenen Größen bereit, unf manche Papageien ziehen ein Vollbad in einer flachen Schüssel vor. Andere wieder sind Bademuffel, die es lieber haben, mit einer Blumenspritze eingesprüht zu werden.
Zur Volierenausstattung gehören Sitzstangen in verschiedenen Stärken zum Klettern sowie mehrmals wöchentlich frische Obstbaum-, Birken- und Weidenzweige zum Beknabbern. Futter- und Wasserschalen dürfen nicht unter den Sitzstangen angebracht werden, andernfalls werden sie durch den Vogelkot verschmutzt. Für das Futter sollten mindestens drei Näpfe zur Verfügung stehen:
- Einmal für das Körnerfutter
- einmal für frisches Obst und Gemüse
- und einmal für Mineralien wie Grit und Futterkalk.
Geeignet ist das Körnerfutter für Sittiche oder Papageien. Erdnüsse werden zwar von Papageien gerne genommen, sollten aber wegen des hohen Fettgehaltes und als Träger von Schimmelpilzen nicht verfüttert werden. Auf dem Speiseplan stehen noch Obst und Gemüse. Es können alle Obstsorten, die auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind, kleingeschnitten angeboten werden. Zitrusfrüchte immer ohne Schale!
Aus dem Gemüsegarten stehen Salat, Spinat, Mangold und anderes mehr zur Verfügung. Von den Wildkräutern eignen sich besonders Löwenzahn und Vogelmiere. Wenn Papageien kein Obst und Grünfutter annehmen, kann man mit Keimfutter eine wesentliche Verbesserung der Nahrung erreichen. Bis die eingeweichten Körner des Grundfutters keimen, müssen sie täglich gut mit Wasser durchgespült werden. Speisereste, Süßigkeiten und Salzgebäck haben auf dem Speiseplan von Papageienvögeln nichts zu suchen.
Was ist vor dem Kauf von Papageienvögeln zu beachten?
Bevor man sich zur Haltung von Papageien entschließt, müssen einige Punkte geklärt werden. Dazu sind Fachbücher hilfreich und auch bei Vogelschutzvereinen findet man oft brauchbare Tipps. Dabei ist zu bedenken, dass Papageien sehr stimmgewaltig sind. Unzählbar sind Streitereien zwischen Nachbarn mit dem Ergebnis, dass die Vögel abgegeben werden mussten. Es hat schon etliche Streitigkeiten mit Nachbarn gegeben, denn Papageien gehören nicht gerade zu den leisen Gesellen. Hier ist vorab zu klären, ob und wie weit der Lärmpegel steigen kann, ohne störend zu wirken.
Wer empfindlich ist gegen Gefiederstaub und Futterreste, die nicht nur im Käfig zerstreut werden sondern in der Umgebung des Vogelheims die Erde bedecken, sollte sich wohl überlegen, ob Papageien die richtigen Tiere für ihn sind.
Dann wäre da noch die Urlaubsfrage zu klären. Wer versorgt die Vögel oder wohin kann man sie in Pension geben? Wenn sich Papageien und Sittiche frei in der Wohnung bewegen dürfen, sollte dies nur unter Aufsicht geschehen, denn schnell sind Möbel, Elektrokabel und Tapeten angenagt. Ganz abgesehen davon, dass sie gegen nicht zugehängte Spiegel und Glasscheiben fliegen könnten und sich dabei im schlimmsten Fall das Genick brechen. Auch giftige Zimmerpflanzen, offene Feuerstellen und Herdplatten bedeuten eine große Gefahr.
Erstmal im Tierheim anfragen...
Wenn Sie sich Papgeien anschaffen möchten, sollten Sie am besten erstmal im Tierheim oder bei einem Vogelsschutzverein nachfragen. Tiere im Internet zu kaufen, ist keine gute Idee: Der illegale Handel im Internet macht leider auch vor Papageien nicht halt. Wir raten daher grundsätzlich davon ab. Man sollte nicht den Papageienhandel unterstützen, der unzähligen Tieren während des Transport das Leben kostet.
Im Fachgeschäft oder beim Züchter achtet man darauf, dass die Kennzeichnungsringe an den Vogelbeinen nicht zu eng sitzen, d.h. sie müssen etwas "Luft haben" beim Drehen. Das Gefieder gibt auch gute Hinweise auf den Gesundheitszustand der Vögel. Es darf nicht verklebt oder abgebrochen sein und besonders ist die Region um die Nase und die Kloake (After) herum zu beachten. Auch hier sind Verklebungen das Zeichen einer Krankheit. Solche Zustände, wenn man sie entdeckt, sollte man natürlich nicht hinnehmen, sondern dem Veterinäramt melden und um eine Kontrolle bitten.
Geduld bei der Eingewöhnung
Eine wichtige Eigenschaft muss der künftige Vogelhalter haben: GEDULD. Zum Eingewöhnen brauchen die Vögel eine gewisse Zeit. Zu viel ist auf sie eingestürmt. Trennung von ihren Artgenossen, der Transport und die neue Umgebung – das alles müssen die sensiblen Papageien erst einmal verkraften. Hektische Bewegungen, Kindergeschrei und Hundegebell müssen unter allen Umständen vermieden werden.